Seltsame "deutsche" Dokumente, Anleitungen, Website

Ich hatte schon diskret per eMail angefragt, bekam aber nie eine Antwort. Also mal hier versuchen ... ;)

Kurz vorweg: Ich arbeite als Texter und psychologischer Berater in der Werbebranche, habe eine wahrnehmungspsychologische Ausbildung genossen, bin daher vielleicht ein wenig "empfindlicher" als Andere.


Bei Fanatec dreht sich eine Menge um Optik und Außenwirkung, fast alles sieht schick aus, ist ein wenig auf edel getrimmt.

Aber bei allem Schriftlichen geht der gesamte Eindruck komplett den Bach runter.

Die Texte der Webseiten und Anleitungen sind übel formuliert, teilweise mit falschen oder mangels Sachkenntnissen aus dem Englischen übernommenen Ausdrücken gespickt, alles macht den Eindruck, als wäre es von einem schlechten Billigübersetzer ohne Themenkenntnis aus dem Englischen übersetzt worden.

Nur - wieso? Fanatec sitzt in Deutschland, wird wohl auch von Deutschen geführt, produziert natürlich auch für den deutschen Markt. Warum also verwendet ein deutsches Unternehmen für seine deutschsprachige Kundschaft drittklassige Übersetzungen aus dem Englischen?

Ich verstehe das einfach nicht, das entbehrt für mich jeglicher Logik.

Nicht falsch verstehen - ich möchte nicht stänkern, ich möchte nur wissen, wie es dazu kommt, dass ein auf Außenwirkung ausgerichtetes Unternehmen all das wieder mit dem Hintern umschmeißt, was es sich zuvor mit den Händen mühsam aufgebaut hatte. Der anfängliche "Edeleindruck" ist sofort dahin, wenn man das schriftliche Gestammel vor die Augen bekommt.

Also bitte - kann mir das mal jemand erklären?

Comments

  • edited October 2020

    Maybe because

    A) It is a global market with most of the customers outside Germany and English is the common language in almost everything.

    B) They outsource the people that make the websites, manuals etc, so they don't know so good regarding the German grammar and rely on web translations (although didn't see many mistakes but anyway).

    C) Especially for the forum there are only a few people understanding German and if a user has a similar issue with another it is easier and quicker to find out what he needs or people to try and help him.

    D) The products are not made in Germany anymore by the way. (they are designed in Germany but made in China). We should be happy that even the English manuals are somehow correct.


    All of the above from a Greek user (not affiliated with Fanatec) that finished a German school and made a big effort to understand what your rant was without using google translate that other will use.... Have to admit my German were a bit rusty though. 😇


    Mit freundlichen Grüßen

    Alex

  • edited October 2020

    Hallo Alex! ;)

    Just one English paragraph because my "rant" was solely meant for a German audience as the matter does not affect other languages; it's a German-only issue. Obviously you didn't get the real idea of my remarks, thus I friendly advise to reread and rethink.

    Antworten:

    a) Das hat nichts mit dem Problem an sich zu tun. Englisch ist eine einfache und sehr schwammige (mehrdeutige) Sprache, die schnell von jedermann so weit erlernt werden kann, dass er in der Lage ist, einfache Dinge zu kommunizieren. Deutsch ist viel zu kompliziert, um als "Weltsprache" zu taugen, da der Lernaufwand viel zu hoch wäre. Daher finde ich Englisch als "Weltsprache" völlig richtig - nur warum soll deutsche Dokumentation erst ins Englische, dann schlecht ins Deutsche zurückübersetzt werden?

    b) Die Übersetzungen sind keine maschinellen Übersetzungen; es sind Werke eines Deutschen, der wenig bis gar keine Ahnung vom Thema Rennsimulation hat, auch sprachlich nicht besonders gewandt ist. Das kollidiert sehr deutlich mit dem Außenwirkungsanspruch Fanatecs. Man packt die Sachen aus, freut sich über das gelungene Design - und der ganze gute Eindruck wird durch die schlechten Übersetzungen zerstört. "Außen hui, innen pfui."

    c) Das angesprochene Problem bezieht sich nur auf die deutsche Sprache, daher schreibe ich auch Deutsch. Bei anderen Dingen, die eine internationale Zielgruppe ansprechen, nehme ich Englisch.

    d) Natürlich wird in Fernost produziert; in China unterstützt man die Wirtschaft, in Deutschland blutet man sie aus. Und in China produzierte Dinge sind keinesfalls so schlecht wie uns unsere Medien immer glauben machen möchten. Ich habe beruflich sehr viel mit Asiaten zu tun, schätze diese Menschen - und ihre Produkte - sehr.

    Aber zurück zum Kern ...

    Du nennst meine Ausführungen "rant". "rant" ist ein schönes Beispiel dafür, dass man Englisch keinesfalls als Grundlage internationaler Übersetzungen heranziehen sollte. Die Bedeutung reicht von "Schimpfen wie ein Rohrspatz" (das ist relativ freundlich, sogar ein bisschen lustig) bis hin zu "Hasstirade", eine schwere Anschuldigung und Beleidigung des Verfassers.

    Englische Ausdrücke sind "unscharf", unpräzise, deren Interpretation hängt immer vom Zusammenhang und vom jeweiigen Bildungsstand des Lesers ab. Einfacher gesagt: Wenn man etwas auf Englisch ausdrückt, kann man nie sicher sein, dass es vom Leser wie erwünscht verstanden wird. Deshalb ist Englisch als Übersetzungsgrundlage einer der größten Fehler, die man machen kann.

    Es reizt, zuerst ein Quelldokument in Englisch zu erstellen, weil es sehr viele Leute gibt, die von Englisch in ihre Muttersprache übersetzen; solche Übersetzungen kosten dann ein paar Cent weniger, selbst wenn man noch eine Agentur in Fernost dazwischenschaltet - etwa 5 bis 6 Cent pro Wort. Dummerweise verkauft sich jeder als Übersetzer, der ein paar Stunden Englisch in der Schule hatte. Entsprechend mies wird das Ergebnis. Und Fachübersetzer, die man beim Thema Rennsimulation braucht, kosten noch ein paar Cent mehr - etwa 6 bis 10 Cent pro Wort, etwas weniger, wenn man direkt und ohne Agentur übersetzen lässt.

    So spart man dann ein paar Euro bei den Übersetzungskosten ein, liefert dann aber Dokumente aus, die vorne und hinten nichts taugen, sprachlich unangenehm sind und Informationen falsch wiedergeben. Das führt dann zu erhöhtem Kundendienstaufwand, telefonisch, per eMail oder Forum - und verursacht damit deutlich mehr Kosten als man durch die Billigübersetzung einsparte; Ärger und Unzufriedenheit auf der Kundenseite gleich mit im Gepäck. Und unbequeme Leute kaufen erst gar nicht, wenn sie sehen, dass ein deutsches Unternehmen nicht den geringsten Wert auf seine eigene Muttersprache legt. Das führt zu einem Eindruck der Gleichgültigkeit, den man als potenzieller Käufer dann auch bei Qualitätsfragen voraussetzt. Daher habe ich statt DD 2 lieber Simucube 2 Pro gekauft, nur Pedale und Lenkrad bei Fanatec.

    Das Schlimmste: Da so gut wie jedes englische Wort unzählige verschiedene Bedeutungen hat, muss der Übersetzer ständig raten, was gemeint ist. Und bei einer Chance von z. B. 25:1 liegt er meist daneben. Wenn dann noch Fachkenntnisse fehlen, kommt etwas heraus, das sich unangenehm liest, einen billigen Eindruck macht, in den meisten Fällen auch noch eklatante logische Fehler enthält, die bei der Bedienung hindern oder diese gar unmöglich machen.

    Besser: Fachliche Dokumente von den Leuten erstellen lassen, die an der Entwicklung beteiligt sind oder waren, das Ganze durch einen guten Redakteur mit Fachkenntnissen sprachlich aufbereiten lassen, dann dieses deutsche Dokument in andere Sprachen übersetzen lassen.

    Das hat auch den Vorteil, dass man tatsächlich billige maschinelle Übersetzungen verwenden kann, die dann nur noch etwas aufgehübscht werden müssen, sachlich und fachlich aber stimmen. Das geht nur dann, wenn man Deutsch als Ausgangssprache verwendet, weil Deutsch eindeutig ist, keinen Kontext zum Verständnis braucht. Unmöglich mit Englisch als Ausgangssprache, das geht IMMER schief. Beweis: Sag mir, was "set" bedeutet. :D Siehe auch: Stille-Post-Effekt.

    Im Endeffekt spart man also, wenn nicht von Englisch in andere Sprachen übersetzen lässt, sondern Deutsch als Ausgangssprache wählt.

    Amen. :D

    Wieso habe ich jetzt diesen Roman geschrieben?

    Weil ich immer noch wissen (nicht nur vermuten) möchte, wieso die deutsche Dokumentation bei Fanatec so schlecht gemacht ist. ;)

  • Nobody reads the manuals. Not even the quick guides are looked at. You can see that here , in other forums or the Facebook groups.

  • Totally understand what you are saying.

    But first of all when I wrote the "rant" part by no means I used it as an offensive word. I 've used it as a friendly tease because it was very big post to start with, and because you brought me back to my childhood years that you totally sounded as my German tutor when I was studying the grammar. 😁

    In some point you are right. But bear in mind that even when in English people doesn't seem to understand what it is written on the manual (IF people would read them, which 99% they don't if you check this forum, or facebook groups or other forums) and personally I don't think that is a problem of how the manual is written but people's understanding of the product OR even worse their understanding of the language it is written. (even if English is an easier language to study as you mentioned. 😏) Example the V3 pedals manual (compare the old vs new and you will get the idea)

    Anyway. Thank you for your posts and giving me a chance to get back "school" and refresh my German knowledge without having to use a translator. 😎

  • edited October 2020

    Michael: Du hast nicht ganz verstanden, wo das eigentliche Problem liegt.

    Ich lese meist auch keine Anleitungen, das technische Verständnis nebst Erfahrungen ist einfach da. Das mag bei dir und mir so sein, bei Anderen aber nicht. Andere sind auf Anleitungen angewiesen. Aber darum gehts im Grunde nicht einmal.

    Es geht um das extreme Qualitätsgefälle.

    Als Beispiel: Vor ein paar Wochen wollte ich mir mal ein Lenkrad mit Direktantrieb gönnen, gleich was Vernünftiges. Natürlich landete ich zuerst bei Fanatec. Das sah für mich auch alles recht gut aus, bis ich dann die deutschen Texte sah, das schlecht und ohne Fachwissen aus dem Englischen übersetzte Gestammel. Das zerstörte den anfangs guten Eindruck bei mir sofort, der Kaufimpuls war weg. Und das ist auch nicht großartig verwunderlich: Wenn ich sehe, dass ein Anbieter größten Wert auf Außenwirkung legt, also auf Dinge, die VOR dem Kauf zählen, aber keinen Wert auf Dinge legt, auf die es NACH dem Kauf ankommt, nehme ich Abstand. Denn dann habe ich das unangenehme Gefühl, nach dem Kauf im Regen zu stehen.

    Aber ich war immer noch guter Dinge, schrieb Fanatec per eMail an, fragte diskret nach. Und wurde komplett ignoriert. Eine andere eMail aber, in der ich Kaufabsichten signalisierte, wurde sofort beantwortet; zwar in schlechtem Deutsch mit reichlich wirklich üblen Rechtschreibfehlern, aber immerhin. Das untermauerte dann den ersten Eindruck.

    Übertriebenes Beispiel zum Besservorstellen: Du kaufst dir eine (hässliche) Rolex für 10.000 Eurocken, schaust in die Begleitdokumentation und liest: "Sär gärter Kundte, fieln Dannk für dein Gekauf von geiles Roleks. Drehst du Knopp, Zeiger sich rotirt." Da verdrehste doch die Augen, oder? :D - Übertrieben, klar. Aber SO wirken die deutschen Fanatec-Texte auf mich. Okay, ich bin Texter, Psychoheini und Lektor, da "wirkt" so etwas noch etwas anders. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass ich nicht der Einzige bin, der von schlechtem Deutsch abgeschreckt wird.

    Ich schaute dann mal, was die Finnen so zu bieten hatten. Und war angenehm überrascht; sowohl vom Angebot an sich als auch von den deutschen Texten. Und so kam es, dass Fanatec bei mir basisnah auf Granit(e) biss. Zum schnellen Start kaufte ich schnell noch V3-Pedale und ein BMW-GT2-Lenkrad von Fanatec dazu, da der Zubehörmarkt bei den Finnen noch etwas mau aussieht - aber das ändert sich gerade, künftig werde ich nur noch gen Skandinavien blicken.

    Es sei denn, Fanatec hört auf, deutsche Kunden mit schlechten Übersetzungen aus dem Englischen zu vergraulen.

    Mich hat diese Entscheidung deutlich mehr Geld und Aufwand gekostet (immerhin musste ich die Produkte der beiden Erzfeinde ja noch miteinander befreunden, was ein paar Stündchen Schrauberei, Löterei und 3D-Druck brauchte), aber ich bin rundum zufrieden. Und mein Bruder, der Sportwagen sammelt und ständig auf der Nordschleife unterwegs ist, sich im Gegensatz zu mir richtig mit Autos auskennt, bekam das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht, als er zur "Probefahrt" herkam. Also scheine ich alles richtig gemacht zu haben.

    Mag sein, dass ich mit dieser Einstellung recht allein dastehe; aber ich bin nun mal ein Mensch, der Dinge im Ganzen betrachtet, nicht nur Teilaspekte.

    Und einer, der gerne zu viel redet. Ist halt mein Job. :D

  • Alex: :D

    I'll write English now - enough reminding you of your former German tutor. - In fact I am indeed a kind of tutor; I used to teach foreign people German, work as a translator, copywriter and editor, also as a psychological consultant (evaluating text quality and doing feasibility studies for advertizing campaigns of world wide companies). I also worked for your government - being one of the few Germans GETTING money from Athens (sorry, just couldn't resist). Thus your impression hadn't been that wrong. :D

    I didn't take "rant" as an affront, not all. It's just a pretty example of the indistinctness of a simple language like English: You cannot make sure the reader percepts a word or full statement exactly as intended, this being the reason of English being the worst choice if it comes to choosing a language as a base language for translations.

    My main concern is about the contrasts of product presentation and documentation - not confined to the realm of manuals, but also extending to product descriptions and similar texts of advertizing virtue. I repeat my example from my latest German "rant" (:D) above, slightly varied: Imagine you intend to buy a (ugly) Rolex watch, 10.000 Euros. Your index finger already hovers over the "BUY NOW!" button, while you start reading the product description by the manufacturer: "Tis watch real greet, you as vauluable customs dont regrett buy awesome timepiece. Just tune the watch crow and clockhants rotztate." Just tell me: Would you still intend to spend the money on a product with SUCH a description? :D

    That's an exaggerated example, but still quite properly describes my feelings when reading the German product descriptions and other texts, amateurishly translated from English.

    Now got a better idea of the purpose of my - hihi - rant? :D

  • edited October 2020


    Really great discussing with you buddy. At anytime I would love to exchange opinions with you.

    You are right on ROLEX if I was to buy online actually cause this kind of translation would throw me off not because the watch as watch would throw me off (because let us face it, a ROLEX is a ROLEX and you know what it is and not needing to read the description to show you the quality) but because it would sound suspicious and make me thing that is not a genuine shop selling original watches. 😇

    If you are talking about the webshop description on the product side and compatibility, even the English part is not correct sometimes and you have to be lawyer to understand it. But hey. We leave unfortunately in a world that now when we order a hot coffee the paper cup needs to write "CAUTION HOT" because if it doesn't I have the right to sue the coffee shop because they didn't warn me, and not because I am an idiot that didn't expect the hot coffee would be hot and didn't watch out. Nor I didn't know that I shouldn't put it between my legs when driving because it might spill on my groin, burn, get in pain and crash on a freaking light poll (those are real examples of people taking people and companies in court and actually won 😂)


    On the other hand now we are talking about the technology product more complicated and for sure the user must have more knowledge to understand how to connect, update, and use it. Totally agree that manuals should be a little bit more explanatory in all languages with proper terminology and grammar used but there is always a limit. Ask your self how many you have red the big multipage manual of a device (a washing machine for example or a TV) comparing with the quick guide of only 2 pages. Or even better. Terms and condition on gmail, youtube, apple etc... 🤣

    Being a so advanced product than others in the market requires user to know at least some basic stuff. Hence who ever wrote the initial manuals was taking for granted that such knowledge was there. BUT unfortunately assumption is the mother of all fuck ups and only recently they have started making manuals for "dummies" (I was one of those but learned really fast) after reading the manuals and whatever stupid question I might had was asking (and still asking) in the forums. But first I was reading these manuals. 🤓

    If you notice worldwide most of the tech stuff even when Germans are talking to Germans and Greeks to Greeks, French to French, Arabs to Arabs etc etc the tech stuff always are being mentioned with the English terminology (and some times not only on technical stuff). The only exception is between doctors or mathematicians etc that the Greek terminology is used 😇(couldn't resist)


    Buddy I am glad you were one of the few Germans that got money out of my government (well actually from me and other Greeks pockets) because you worked for them and for sure your work was worth it judging from our discussion and what you wrote above regarding your background. Imagine now all the indirect, under the table money that went to Germany though, through big German companies (you know what which ones I mean) and of course to corrupted politicians here and there, that normal German and Greek people didn't and still don't know which are they and believe for example what is written in Spiegel or Deutsche Welle or other news papers around the world, that their stories OR coverage of the stories are like google translate version 1.0 🤣


    P.S. How long you stayed in Greece or you were just working from Deutschland doing a project?

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